„Wir wollen mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad bringen“ – so leitete Anke Fahrenholz, Samtgemeindebürgermeister-Kandidatin – ihr Impulsreferat der ersten öffentlichen Online-Konferenz der SPD-Fraktion der Samtgemeinde Thedinghausen ein.

Insgesamt zwanzig Personen konnte Ortsvereinsvorsitzende Petra Roselius nach dem Aufruf der SPD begrüßen, sich in einer Online-Diskussion aktiv politisch einzubringen.

„Wie kann die Samtgemeinde fahrradfreundlicher werden?“ fragte Anke Fahrenholz die Anwesenden. Sie betonte, dass für Pendlerinnen und Pendler eine gute Anbindung der Fahrradwege an den ÖPNV ebenso wichtig sei wie die Möglichkeit, Fahrräder in abschließbaren Fahrradboxen an den Bahnhöfen in Achim, Dreye und Verden sicher abstellen oder sie im ÖPNV mitnehmen zu können.

Aus Sicht der SPD ist das von Jürgen Winkelmann als Diskussionsgrundlage eingebrachte Regionale Mobilitätskonzept „Radverkehr“ des Kommunalverbundes Bremen Niedersachsen für das Gebiet der Samtgemeinde unbefriedigend. SPD-Mitglieder aus den Mitgliedsgemeinden stellten für ihre Gemeinde zunächst die Planungen vor und benannten die Schwachstellen. Insbesondere wurde bemängelt, dass die Verbindung von Riede nach Ahausen in Richtung Bremen nicht als Hauptstrecke ausgewiesen wurde und der Weg von Thedinghausen über den Querdamm im Konzept nicht auftaucht. Der fehlende Radwegeschluss zwischen Riede und Okel sowie der dringend erwartete Weg zwischen Dibbersen und Eißel wurde des Weiteren thematisiert. Für Emtinghausen kam die Idee auf, nach entsprechender Bedarfsermittlung eine Fahrradbox für Pendler an der Bushaltestelle im Ortskern zu errichten.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die vorhandenen Fahrradwege auch auf den Hauptverbindungen nach Bremen, Achim und Verden zum Teil in einem sehr schlechtem Zustand sind und insbesondere mit Blick auf die zunehmende Zahl an schnellen E-Bikes viel zu schmal. Als Beispiel wurde hier die Stecke von Blender nach Verden erwähnt, wo die Weserbrücke darüber hinaus ein zusätzlicher Engpass ist. Besondere Gefahrensituationen entstehen regelmäßig innerorts bei gemeinsamen Fuß- und Radwegen, wie beispielsweise in Riede, Thedinghausen, Lunsen, Morsum oder Wulmstorf, aber auch an Straßen ohne Radweg wie von Achim am Deich entlang in Richtung Eißel, wo viele Fahrzeuge mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Es wurde vorgeschlagen, dort einen separaten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn einzurichten. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass derartige Spuren häufig eine gefühlte Sicherheit entstehen lassen und infolgedessen vorgeschriebene Sicherheitsabstände nicht mehr eingehalten werden. Eine Alternativstrecke für Fahrräder könnte vielleicht der Weg an der Finkenburg entlang über Mullwerder werden - ein früher bereits politisch diskutierter Gedanke, der weiterverfolgt werden soll.

Zustimmung fand der Einwurf einer Teilnehmerin, nicht nur überregionale Wege anzusehen, sondern im Kleinen zu beginnen und mit guten und sicheren Verbindungen mehr Menschen zum Fahrradfahren zu motivieren. Alltagswege zum Einkaufen, zum Arzt, zum Kindergarten oder zur Schule seien häufig nicht fahrradtauglich - allen voran die Braunschweiger Straße mitten durch Thedinghausen.

Einig waren sich alle Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung, dass Leuchtturmprojekte wie Fahrradschnellwege für die Mehrheit weniger hilfreich sind. Ein Ausbau der Hauptverbindungen mit Anschluss an den ÖPNV und der kleinen Wege vor Ort erschien wesentlich sinnvoller. Hingewiesen wurde auf den 660-Millionen Fördertopf des Bundes, der zu einer flächendeckenden Fahrradinfrastruktur in Deutschland beitragen soll. Hier liegt eine Chance zur Finanzierung guter Ideen. Die SPD sagte am Ende der Konferenz zu, sich für die Verbesserung der Radwege aktiv einzusetzen, die erörterten Probleme vor allem hinsichtlich Zustand, Breite und Streckenführung der übergeordneten Radwege gegenüber dem Land und dem Landkreis anzusprechen und bei Bedarf mit Anträgen zu untermauern.

Die SPD Thedinghausen wird weitere Online-Konferenzen durchführen. Als nächstes findet am 11. Februar eine Konferenz mit allen Schulleitungen und Elternvertretungen in der Samtgemeinde zum Thema „Digitalisierung in Schulen“ statt.

„Ich freue mich, dass unser Angebot des direkten Austauschs so gut angenommen wurde. Genau diese Diskussionen schärfen den Blick für die Situationen in den einzelnen Mitgliedsgemeinden, deren Probleme, Ideen und Wünsche. Das sind für mich wichtige Erkenntnisse, die ich in meine zukünftige Arbeit einfließen lasse.“ resümierte Samtgemeindebürgermeister-Kandidatin Anke Fahrenholz im Nachgang zu dieser Veranstaltung.

Deich-Straße (von Werder zum Klärwerk-Eißel)
Auch die Straße von Werder zum Klärwerk in Eißel ist für Radfahrer gefährlich.