Das Thema "Sicherung der Hausärztemangel im ländlichen Raum" debattierte der SPD-Kreisverein Verden auf seiner Jahresabschlusstagung unter der Moderation von Bernd Michallik im Langwedeler Gasthaus Klenke. Dabei wies SPD-Kreisvorsitzender Michallik eingangs daraufhin, dass Deutschland zwar mehr Ärzte pro Einwohner habe als die meisten anderen Länder.

Trotzdem gebe es teilweise gravierende Versorgungslücken. Gerade für die Hausärzte in den ländlichen Bereichen, die in den nächsten Jahren zu tausenden ersetzt werden müssen, sei die Regelung der Nachfolge besonders schwierig geworden, weil Ärzte fehlen, die bereit sind, diese Praxen zu übernehmen.

Am konkreten Beispiel Dörverdens, über das anschließend Heiner Falldorf berichtete, befasste sich der SPD-Kreisvorstand mit der aktuellen Situation. In Dörverden geb es bis vor kurzem fünf Ärztinnen und Ärzte, die in drei Praxen arbeiteten. Die Praxis in der Ortschaft Westen wurde inzwischen geschlossen. Eine Nachfolge wurde nicht gefunden. Von den beiden Praxen im Kernort Dörverden mit insgesamt vier Ärzten wird ein ArztEhepaar die Gemeinschaftspraxis schließen.

Es ist also abzusehen, so der frühere Dörverdener Bürgermeister Heiner Falldorf höchst besorgt, wann die ärztliche Versorgung in Dörverden zusammenbrechen wird und die Patientinnen und Patienten das Nachsehen haben werden; denn es ist kaum damit zu rechnen, dass sie in einem Umkreis von 15-Auto-Fahrminuten eine Ersatzpraxis finden werden.

Anfang des Jahres war es Heiner Falldorf gelungen, mit der nunmehr verleibenden Praxis und der ansässigen Apotheke eine Petition an die Adresse des Landrates des Landkreises Verden Peter Bohlmann auf den Weg zu bringen.

Die Vorsitzende des Kreis-Sozial- und Gesundheitsausschusses, Dr. Dörte Liebetruth, schaltete sich nach persönlichen Gesprächen mit den Petenten sogleich ein und sorgte dafür, dass die Angelegenheit auf die Tagesordnung des Ausschusses im Mai gesetzt wurde. Dr. Liebetruth schloss sich auch mit dem niedersächsischen Sozialministerium kürz. Demnächst wird sie den Beratungsgegenstand erneut vom Ausschuss erörtern lässen.

Weiter informierte Heiner Falldorf, dass diese Aktivitäten und der öffentliche Druck bisher dazu geführt haben, dass die kassenärztliche Vereinigung mit ihrem Sicherstellungsauftrag je 25 000 Euro als Starthilfe auslobte. Leider blieb der Erfolg indess aus.

Diese Starthilfen haben natürlich auch Nachteile, denn sie können dazu führen, dass sich die einzelnen Kommunen mit finanziellen Hilfen überbieten. Dörverden hat dadurch eine interessierte Ärztin gerade verloren. Auf der SPD-Konferenz wurde deutlich, dass in Dörverden fünf Minuten vor zwölf längst überschritten ist, und sich in anderen Gemeinden des Nahbereichs Verden ähnliche Entwicklungen abzeichnen.

Der SPD-Kreisvorstand erwartet deshalb von der SPD-Kreistagsfraktion, dass sie sich kurzfristig der Sache annimmt. Schließlich ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach ärztlichen Dienstleistungen künftig mehr denn je in den Bereitschaftsdienst oder in die Aller-Weser-Klinik abwandert.