Fairwandel
Um was es geht, habe ich in der letzten Zeit ziemlich präzise gesehen. Zum Beispiel bei einem Zulieferer in Ostfriesland, der bis jetzt Tanks für Diesel-Autos herstellt und nach Emden zu VW liefert. Aber jetzt wird dieses Werk elektrifiziert und Elektromotoren brauchen keinen Tank. Zweihundert Beschäftigte haben deswegen Angst um ihren Arbeitsplatz.
Zum Beispiel in der letzten Woche in Hannover-Stöcken, wo ich in der Produktion bei VW Nutzfahrzeuge in einem Video sehen konnte, wie der Arbeitsplatz, bei dem ich stehe, künftig von einem Roboter übernommen wird. Und der Kollege, dessen Arbeitsplatz dann wegfällt, auf die Frage nach seiner Zukunft mit „Ich lasse mich überraschen“ antwortet.
Oder am Samstag in Berlin, wo die IG Metall eine eindrucksvolle Demonstrationen mit 50.000 Menschen unter dem Motto „Fairwandel“ durchgeführt hat. Eindrucksvoll deswegen, weil die Teilnehmer weit weg waren von jeder Form von Maschinenstürmerei. Da waren Realisten, die wissen, dass sich technologischer Wandel nicht stoppen lässt und der Klimaschutz wesentlich intensiver ausfallen muss als bisher. Aber die völlig berechtigt den Anspruch haben, dass der Wandel mit ihnen gemeinsam und auch mit Blick auf die Arbeitsplätze anzugehen ist. „Fairwandel“ eben.
Recht haben sie. Es geht um viele tausend Menschen und die haben einen Anspruch darauf, dass ihre Anliegen bei allen Veränderungen mit berücksichtigt werden. Zum Beispiel durch eine wesentliche Aufwertung von Weiterbildung und Qualifizierung oder eine Tarifbindung bei Arbeitplätzen in den Erneuerbaren Energien oder eine aktive staatliche Begleitung bei Einführung der Elektromobilität. Da gibt es viele Möglichkeiten.
Pünktlich in dieser Woche hat auch die SPD ihre Position zu Arbeit und Umwelt konkretisiert. Es darf da keinen Gegensatz geben, beides muss sinnvoll miteinander verbunden werden – das ist der rote Faden in diesem Papier. Ich finde es lesenswert:
https://www.spd.de/aktuelles/klimaschutz/
Und die Anliegen der Demonstration am Samstag sind ziemlich genau die Themen der SPD. Und so wird in wenigen Tagen sehr klar, warum die SPD gerade in Zeiten des Wandels unverzichtbar ist.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.