Die Suche nach einer neuen Führung prägt aktuell alle Diskussionen in der SPD. Allmählich wird es ernst: Am 1. September endet die Bewerbungsfrist und drei Tage später startet der Reigen der Regionalkonferenzen, auf der sich die Kandidatinnen und Kandidaten vorstellen. Nicht weniger als dreiundzwanzig Veranstaltungen wird es in den nächsten Wochen in allen Teilen Deutschlands geben. Damit haben alle interessierten Mitglieder der SPD die Chance, sich ein persönliches Bild zu verschaffen. Am Ende werden es nämlich auch die Mitglieder sein, die darüber entscheiden, wer künftig die SPD führen soll, und dass wird ganz sicher eine schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe sein.

Die niedersächsische SPD hat dafür über alle vier Bezirke hinweg gemeinsam einen Vorschlag, der am Samstag nominiert worden ist: Petra Köpping, die sächsische Integrationsministerin, und Boris Pistorius, der niedersächsische Innenminister. Es ist ein Vorschlag, der sich ganz bewusst an die ganze SPD richtet und der integrieren soll. Petra Köpping und Boris Pistorius haben in sehr anspruchsvollen Ämtern bewiesen, dass sie unter schwierigen Bedingungen sehr glaubwürdig und überzeugend sozialdemokratische Positionen vermitteln können. Beide verkörpern unterschiedliche Teile der SPD – Ost und West, Frauen und Männer. Beide kommen aus der Landespolitik und können der Bundespartei neue Impulse vermitteln. Und beide haben sehr ausgeprägte kommunale Wurzeln als ehemalige Landrätin und Oberbürgermeister, beide sind deswegen ausgesprochen bodenständig und geerdet. Dementsprechend haben sie die volle Unterstützung der Landesverbände, aus denen sie kommen – ein wichtiger Beleg für die hohe Qualität ihrer bisherigen Arbeit.

Ein solches Team an der Spitze würde der SPD gut zu Gesicht stehen, wenn es in Zeiten großer Umbrüche darum geht, wieder mehr Gewicht in einem Sieben-Parteiensystem zu gewinnen. Es handelt sich nicht um einen Vorschlag gegen ein anderes Bewerberpaar, sondern um ein Personalangebot mit einem eigenständigen Profil, das sich an alle Mitglieder richtet, so unterschiedlich sie auch sein mögen.

Die niedersächsische SPD ist der zweitgrößte Landesverband mit etwa 55 000 Mitgliedern in den vier Bezirken. Der gemeinsame Vorschlag mit ostdeutschen Landesverbänden wird sicher auf viel Interesse in der SPD insgesamt stoßen. Ich bin sicher, dass Petra Köpping und Boris Pistorius beim Mitgliederentscheid im Oktober eine echte Chance haben werden. Es werden ganz bestimmt spannende Diskussionen sein, die uns ins Haus stehen.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.