Ferien von und mit dem Virus
Am Mittwoch fällt für mich der Vorhang für das erste Politik-Halbjahr 2020. Der niedersächsische Landtag kommt zu einer Sondersitzung zusammen, um über einen Nachtrags-Haushalt von achteinhalb Milliarden Euro zu entscheiden. So etwas hat es noch nicht gegeben, einen solchen Anlass aber auch nicht. Wie alles andere in den letzten Monaten sind auch die Landesfinanzen durch das Coronavirus geradezu durchgeschüttelt worden. Das ist nur ein Beispiel von vielen Problemen, die zu lösen waren. Kurz und gut: Ich bin urlaubsreif.
Aber sicher werden es andere Ferien werden als sonst und genauso wird es den allermeisten anderen Menschen gehen, nicht nur in Deutschland , sondern weltweit. Wer in den Urlaub fahren kann, wird an vielen Stellen mit Vorsichtsmaßnahmen konfrontiert – Abstand, Desinfektion, Maske. Fernreisen fallen in diesem Jahr weitgehend aus und etliche Länder, zum Beispiel Griechenland, Italien oder Spanien, befürchten schwere Einbußen beim für sie so wichtigen Tourismus.
Stichwort Einbußen: Für viele Menschen stellt sich in diesem Jahr gar nicht erst die Frage, wohin die Reise gehen soll. Das gilt nicht nur für diejenigen, die schlichtweg zur Arbeit gehen müssen, weil es sonst dort nicht weitergeht, zum Beispiel in den sozialen Einrichtungen und vielen anderen Institutionen. Hinzu kommt, dass Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schon seit Monaten in Kurzarbeit sind und mit viel weniger Geld auskommen müssen als in normalen Zeiten. Das gilt erst recht natürlich für diejenigen, die arbeitslos geworden sind. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die Situation in zahlreichen anderen Ländern noch sehr viel schwieriger ist und unser Sozialstaat gerade in diesem Jahr beweist, was er an Schutz für Bürgerinnen und Bürger bietet.
Nein, die gewohnte Unbefangenheiit und Entspannung werden sich in diesem Sommer nicht so leicht einstellen, dafür sitzen die Erfahrungen der letzten Monate einfach zu tief. Aber auch das gehört zu einer Halbjahresbilanz dazu: Im internationalen Vergleich sind wir in Deutschland in der Pandemie bis jetzt sehr gut davon gekommen, so schwierig die Situation auch ist und noch geraume Zeit bleiben wird. Ich war vielleicht noch nie so froh wie jetzt, in unserem Land leben zu können. Eine solche Zwischenbilanz macht Mut, daran nach der Urlaubszeit anzuknüpfen und den Sommer zum Auftanken und Kraftschöpfen zu nutzen.
Mit diesen Gedanken werde ich jedenfalls meine Sachen packen, wie immer vornehmlich einen Rucksack. Deswegen ist jetzt erst einmal Sendepause auf dieser Seite. Und Euch wünsche ich eine richtig gute Zeit. Macht Urlaub von, aber leider auch mit dem Virus! Schöne Ferien!