SPD-Gesundheitspolitiker aus vier Bundesländern treffen sich in Bremen

Erstmalig fand am Samstag, 19.Mai, eine Konferenz von Mitgliedern der Landesverbände Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen ( ASG) aus vier norddeutschen Bundesländern in Bremen statt. 25 Mitglieder aus Bremen, Hamburg, Schleswig- Holstein und Niedersachsen trafen sich um aktuelle gesundheitspolitische Themen zu diskutieren und die Notfallversorgung in Deutschland zu erörtern.

Als Referenten wurden Dr. Hermes, Leiter der Notfallversorgung am Klinikum Bremen Mitte, Dr. Martin Rothe vom Marburger Bund und Regina Carstens von ver.di eingeladen.

Notfälle werden sowohl ambulant als auch stationär behandelt. Zuständig für die Sicherstellung der Notfallversorgung sind gegenwärtig die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Die Aufteilung in zwei Sektoren ist nachteilig für Patientinnen und Patienten: Für viele sind die Zuständigkeiten der niedergelassenen Ärzte mit ihren Praxen und der Pflicht, die Notfallversorgung in Ambulanzen der KV sicherzustellen und die Aufgaben der Krankenhäuser mit ihren medizinischen Notaufnahmen unklar. „Da es insbesondere bei niedergelassenen Fachärzten vermehrt zu langen Wartezeiten kommt, kommen Patientinnen und Patienten immer öfter auch mit Krankheiten in die Klinik, die keine Fälle fürs Krankenhaus sind“, erläutert der Bremer ASG-Vorsitzende Winfried Brumma. „Es ist dringend notwendig, dass Reformvorschläge für eine qualitativ bessere, integrierte Notfallversorgung erarbeitet werden. Wichtig ist es, eine einheitliche sektorenübergreifende, kostendeckende Vergütung der Notfälle zu gewährleisen. Die Koordinierung der Notfälle soll von der Landes- Notfallzentrale durchgeführt werden. Wir brauchen also eine grundlegende Reform.“ Die ASG fordert, dass die ambulante und stationäre Notfallversorgung zentral „unter einem Dach“ errichtet wird. Ziel der dringend nötigen Reform müsse es sein, einheitliche Anlaufstellen für Notfallpatientinnen und -patienten als Integrierte Notfallzentren zu schaffen.

Die Notfalltelefonnummer 112 für lebensbedrohliche Krankheiten und die Telefonnummer 116117 für nicht lebensbedrohliche Notfälle werden von den Bürgerinnen und Bürgern nicht bedarfsgerecht angewählt, bzw. die 116117 ist nicht bekannt.

Die ASG Bremen wird zur dauerhaften Verbesserung der Notfallversorgung einen Antrag formulieren, welcher auch in den vier norddeutschen Bundesländern diskutiert und eventl. beschlossen werden soll.

Schließlich sprachen sich die SPD-Mitglieder der norddeutschen Arbeitsgemeinschaften der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen dafür aus, in Stadtteilen und Landkreisen niedrigschwellige Gesundheitsangebote zu etablieren. Durch Konzepte wie den Hamburger Gesundheitskiosk werden Menschen insbesondere mit Migrationshintergrund erreicht, die sich mit alltäglichen Fragen zu ihren Krankheiten oft nicht an den Haus- oder Facharzt wenden. Auch durch eine solche unkomplizierte Hilfe und Beratung vor Ort können Notaufnahmen an den Krankenhäusern in Zukunft entlastet werden.